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Donnerstag, 30 Juni 2016 22:50

Interview mit der ehemaligen LAZ-Athletin Laura Voß

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Schnell über 400 Meter: Laura Voß bei der DM in Kassel.
Schnell über 400 Meter: Laura Voß bei der DM in Kassel. Schnell über 400 Meter: Laura Voß bei der DM in Kassel. Foto: Moritz

Vor fünf Jahren stand sie an der Spitze des deutschen Hochsprung-Nachwuchses, heute ist sie auch im 400 Meter-Sprint erfolgreich. Die Soester Leichtathletin Laura Voß trat bei der Deutschen Meisterschaft in Kassel vor zwei Wochen mit der 4x400 Meter-Staffel des Leichtathletik-Teams der Deutschen Sporthochschule (LT DSHS) Köln an und wurde Zehnte. Den bisherigen Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere hatte die 22-Jährige jedoch 2011 im Trikot des LAZ Soest, als sie im Hochsprung die Goldmedaille bei der U18-DM gewann und Vierte bei der U18-WM wurde. Im Anzeiger-Interview spricht sie über ihre Ziele für die kommenden Wochen, das Hochsprung-Training in Köln und 400 Meter-Läufe "aus der kalten Hose".

Vor eineinhalb Wochen hast du mit deinen Mannschaftskameradinnen vom LT DSHS Köln bei der DM in Kassel über 4x400 Meter den zehnten Platz belegt. Hattet ihr euch vorher ein Ziel gesetzt? Und ward ihr als Team und speziell warst du mit deiner Leistung zufrieden?
Ersteinmal war ich – nachdem ich die Einzelqualifikation im Hochsprung relativ knapp verpasst hatte – sehr glücklich, überhaupt in Kassel an den Start gehen zu dürfen. Und gerade ein Staffeleinsatz ist auf Grund des Teamgedankens immer etwas Besonderes. Im Gegensatz zu unserer ersten Kölner Staffel, die sehr gute Chancen auf den Titel hatte, stand meine Staffel weniger unter Druck. Wir hatten uns zuvor kein konkretes Platzierungsziel gesetzt und wollten vielmehr jeder im Bereich unserer Einzelsaisonbestleistungen bleiben, und vor allem den Lauf und die tolle Atmosphäre im Stadion genießen. Meine Einzelzeit habe ich leider noch nicht, aber alles in allem sind meine Teamkolleginnen und ich sehr zufrieden mit der Zeit und mit der Top Ten-Platzierung. Wenn mich nach dem Lauf etwas geärgert hat, war es allenfalls, dass ich meiner Meinung nach zu wenig Druck in der zweiten Kurve gemacht habe, das hat mich wohl etwas Zeit gekostet. Ich war nach dem Lauf nämlich noch recht fit und habe glaube ich nicht alles gegeben. Das versuche ich nun in meinem nächsten Staffelrennen bei der U-23 DM in Wattenscheid besser zu machen.

Du studierst in Köln jetzt im sechsten Semester „Sport und Gesundheit in Prävention und Therapie“. Wie sieht bei dir ein typischer Tagesablauf zwischen Uni und Training aus?
Unter der Woche bin ich normalerweise den ganzen Tag über an der Sporthochschule. Da besuche ich bis zum Nachmittag fast immer eine Mischung aus Praxis- und Theorieveranstaltungen. Wenn ich nicht schon in zwei Freistunden zwischendurch trainiert habe, geht es spätestens nach der Uni meist direkt zum Training. Praktischerweise nutzt das LT DSHS die Trainingsstätten der Sporthochschule, sodass ich mir zusätzliche Anfahrtszeiten zum Training erspare. Wenn ich abends nicht direkt erschöpft ins Bett falle oder unmittelbar Wettkämpfe bevorstehen, treffe ich mich auch gerne noch mit Freunden aus der Uni oder den Mädels aus meiner Trainingsgruppe. Wir sind 13 Studentinnen, verstehen uns wirklich gut und unternehmen gerne auch außerhalb der Trainingsgruppe viel miteinander von Spieleabenden über Grillen im Park bis zum gemeinsamen Feiern.

Nach einem im wahrsten Sinne des Wortes sensationellen Höhenflug im Jahr 2011 - damals im Trikot des LAZ Soest - mit Platz vier im Hochsprung bei der U18-Weltmeisterschaft in Lille sowie dem Deutschen Meistertitel der U18 wurdest du 2012 durch eine hartnäckige Knieverletzung ausgebremst. Du hast dann lange keine Wettkämpfe bestritten, dich aber überraschend 2013 im 400-Meter-Lauf für die Deutschen Jugend-Meisterschaften in Rostock qualifiziert. Welche Disziplinen sind bei dir heute angesagt?
Leider habe ich auch heute noch, immer mal wieder mit Knieproblemen zu kämpfen – was wohl immer eine Schwachstelle bei mir bleiben wird. Mittlerweile weiß ich aber ganz gut damit umzugehen. Sobald ich wieder erste Anzeichen einer Überlastung merke, stelle ich zusammen mit meinem Trainer das Training um. Auch wenn der Fokus bei mir nach wie vor auf dem Hochsprung liegt, springe ich aus diesem Grund im Training nur noch verhältnismäßig wenig. Das Training in Köln war für ich bisher immer schon sehr vielseitig. Ich habe neben den Sprungeinheiten auch viele Kurz- und Langhürden oder reine Sprintprogramme absolviert. Da ich die Wurfdisziplinen Speer und Kugel letzten Winter noch im Rahmen eines Leichtathletikkurses an der Uni trainiert habe, sprach diesen Sommer nichts mehr gegen einen Start im Siebenkampf. Nach der erfolgreichen Qualifikation für die Mehrkampf-DM Mitte August, versuche ich nun neben dem Hochsprung auch noch weiter an den anderen Wurf-, Sprung- und Laufdisziplinen zu arbeiten. Ich persönlich sehe dieses vielseitige Training eher als Vorteil, da ich gemerkt habe, dass ich dadurch vor Allem beim Hochsprung mental wieder lockerer werde. Manche technische Elemente, die ich in der letzten Sommersaison nicht umsetze konnte, fallen mir jetzt wieder etwas leichter. Tempoläufe passen aber leider nicht mehr in meinen Wochenplan, sodass ich die 400 Meter- Einsätze sozusagen immer eher „aus der kalten Hose heraus“ absolviere. Das hat bisher aber immer ganz gut funktioniert.

Wo und bei welchen Wettkämpfen beziehungsweise Meisterschaften sehen wir dich in den kommenden Wochen? Da steht ja unter anderem noch die U23-DM in Wattenscheid vor der Tür.
Wie schon angesprochen bereite ich mich neben der U23-DM noch auf die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Kienbaum vor. Bis zu der U23-DM hat jedoch das reine Hochsprungtraining noch die höchste Priorität. Im Anschluss an den Hochsprungwettkampf werde ich dort, wie auch schon in den letzten Jahren, wieder für eine Kölner 4x400 Meter-Staffel an den Start gehen.

Kannst du dir vorstellen, zukünftig wieder voll in deine ehemalige Spezialdisziplin, den Hochsprung einzusteigen oder wird es bei der "vielseitigen" Athletin Laura Voß bleiben?
Vorstellen kann ich es mir natürlich schon. Weil mein Sprungknie aber so verletzungsanfällig ist und ich grundsätzlich für den Siebenkampf trainieren möchte, wird es erst einmal wohl bei dem vielseitigen Training bleiben.

Wie sehen mittel- und langfristig deine sportlichen Ziele und wie deine beruflichen Ziele aus?
Meine sportlichen Ziele werden wohl zum größten Teil abhängig von meinem weiteren beruflichen Werdegang sein. Nicht immer lassen sich Studium beziehungsweise Beruf und Sport so gut vereinen, wie es mir an der Sporthochschule ermöglicht wird. Im kommenden Wintersemester werde ich erst einmal meine Bachelorarbeit schreiben. Im Anschluss werde ich ab Januar 2017 noch für ein Semester nach Newcastle in England gegen. Außerdem stehen noch einige Pflichtpraktika an, die mir hoffentlich Aufschluss über für mich passende Berufsmöglichkeiten im Sportbereich geben. Bisher kann ich mir nämlich über die Sporttherapie in Kliniken, die betriebliche Gesundheitsförderung, bis hin zur sportwissenschaftlichen Forschung Vieles gut vorstellen. Zunächst strebe ich aber noch ein Masterstudium an – wenn möglich auch an der Sporthochschule. Dann kann ich nämlich weiterhin hier in Köln trainieren. Eines meiner langfristigen Ziele ist auf jeden Fall die Qualifikation für die DM der „Großen“ in meiner Spezialdisziplin dem Hochsprung und somit noch einmal die acht nach dem Komma stehen zu haben, das war ja schon lange nicht mehr der Fall.

Quelle: Soester Anzeiger

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