Als deutsche Sportlerin in der britischen Leichtathletikszene hat Laura Voß ohnehin eine gewisse Sonderrolle. Seit einem Auslandssemester während ihres Studiums startet sie immer wieder in Großbritannien, auch bei Meisterschaften. Als deutsche Athletin im Trikot des LAZ Soest war das bisher nie ein Problem, schließlich wurden die Titelkämpfe stets als offene Meisterschaften ausgeschrieben. Mehrfach stand sie bereits auf dem Treppchen und gewann sogar einige Medaillen. Bei der Meisterschaft in Birmingham lief es nun jedoch anders als sonst. Vergeblich wartete sie zunächst auf ihre Meldebestätigtung, bis sie kurz vor dem Wettkampf von einer Regeländerung in der britischen Leichtathletik erfuhr: So sind ausländische Athleten bei den nationalen Titelkämpfen zwar weiterhin starteberechtigt, sie müssen allerdings für einen britischen Club antreten. Also unterschrieb Voß kurzerhand eine Mitgliedschaft beim City of York AC und startete in Birmingham nicht wie sonst üblich für das LAZ Soest, sondern für ihren englischen Verein. “Ich bin trotzdem mit der Erwartung in den Wettkampf gegangen, dass mir als Deutsche keine Medaille zusteht, wenn ich unter den besten Dreien landen sollte”, sagte Voß später. Doch es kam anders. Nach einem eher durchwachsenen Siebenkampf lag Voß in der Gesamtwertung auf dem vierten Platz. Vor ihr eine Nordirin von einem englischen Verein, sowie zwei Waliserinnen im Trikot eines walisischen Vereins. “Wir waren uns alle etwas unsicher und dachten erst, die Fünftplatzierte sei englische Meisterin”, schildert Voß die Verwirrung kurz vor der Siegerehrung. Erst als dann schließlich die Silbermedaille um ihren Hals hing, herrschte Klarheit.
Es war der versöhnliche Abschluss eines Siebenkampfes, bei dem Voß mit Ausnahme des Hochsprungs (1,72 Meter) in allen Disziplinen unter ihren Möglichkeiten geblieben war. “Ich hatte das Gefühl, dass die Kraft von Disziplin zu Disziplin noch stärker nachlässt, als ich das sonst gewohn bin”, so Voß. Zwischenzeitlich habe sie sogar daran gezweifelt, ob sie den Wettkampf überhaupt bis zum abschließenden 800 Meter-Lauf durchziehen könne. Umso zufriedener war sie, dass sie bis zum Ende durchgehalten habe. Ihren nächsten Siebenkampf plant Voß für Ende August bei der Deutschen Mehrkampfmeisterschaft in Hannover.”Ich hoffe, dass ich mich bis dahin wieder erholt habe”, sagt sie. Ihr Ziel sei noch einmal eine Leistung jenseits der 5400 Punkte-Marke. Bei den deutschen Titelkämpfen wird sie dann auch gewiss wieder im Trikot des LAZ Soest antreten.
Ergebnisse: 100 Meter Hürden: 14,58 Sekunden (898 Punkte), Hochsprung: 1,72 Meter (879 Punkte), Kugelstoßen: 11,37 Meter (619 Punkte), 200 Meter: 26,23 Punkte, Weitsprung: 5,56 Meter (717 Punkte), Speerwurf: 34,01 Meter (553 Punkte), 800 Meter: 2:19,34 Minuten (832 Punkte).
Quelle: Soester Anzeiger