16 Titelgewinne bei Westfalenmeisterschaften konnte das LAZ Soest in diesem Jahr schon verzeichnen. So viele wie noch nie in der fast 27-jährigen Vereinsgeschichte. Dabei sind noch längst nicht alle Landesmeisterschaften über die Bühne gegangen. Gerade bei den großen Titelkämpfen in Dortmund und Lage an den beiden nächsten Wochenenden, wo die U16, die U18, die U20 und die Männer und Frauen gemeinsam ihre Einzelsieger ermitteln, haben die heimischen Athletinnen und Athleten noch einige „heiße Eisen im Feuer“.

In der altehrwürdigen Vestischen Kampfbahn in Gladbeck hat sich für das LAZ Soest in der Vergangenheit schon so mancher Traum erfüllt. Insbesondere beim hochklassigen, stets stark besetzten Borsig-Meeting konnten die heimischen Sportler im Stadion Gladbeck, so wird die denkmalgeschützte Sportstätte heute in erster Linie genannt, immer wieder persönliche Bestleistungen aufstellen und sich für Deutsche Meisterschaften qualifizieren.

Ihr großes Ziel sind die U18-Europameisterschaften 2026 in Rieti. Für Sprinttalent Maja Bolinger vom LAZ Soest stellte der Start bei der EYOF (European Youth Olympic Festival)-U18-Gala am vergangenen Wochenende in Wetzlar jetzt eine wichtige Zwischenstation auf dem Weg zu den kontinentalen Titelkämpfen im nächsten Jahr in Italien dar. Mit ihren kürzlich erzielten neuen persönlichen Bestzeiten über 100 Meter (12,15 Sekunden) und 200 Meter (25,11 Sekunden) hatte sich die Oestinghausenerin ihre Teilnahme im ENWAG-Stadion mit starken Leistungen erkämpft.

Auch beim zweiten Stabhochsprungmeeting des Jahres, das das LAZ Soest nur eine Woche nach der ersten Veranstaltung im Schulzentrum ausrichtete, feierte wieder ein Sportler des Vereins sein Debüt in dieser anspruchsvollen Leichtathletikdisziplin. War es sieben Tage zuvor Hochsprungspezialistin Greta Karsten, die sich erstmals im Springen mit dem Stab versuchte und 1,90 Meter überquerte, war es diesmal ihr Vereinskamerad Rafael Hesse, der ein neues Kapitel in seiner noch jungen Sportlerkarriere aufschlagen wollte. Und das tat der vielseitig talentierte M14-Akteur mit großem Erfolg. Hesse, der in den zurückliegenden Wochen mit seinen Landesmeistertiteln im Blockwettkampf Sprint/Sprung und im Hammerwurf glänzen konnte, meisterte ausgezeichnete 2,60 Meter und setzte sich mit dieser Höhe auf Anhieb an die Spitze der Westfälischen Bestenliste seiner Altersklasse. Seinem ersten Neunkampf – eine der Disziplinen ist der Stabhochsprung - den er für Ende Juni in Blomberg plant, kann er mit diesem Resultat sicher zuversichtlich entgegensehen.

Bei schwülen Witterungsbedingungen machten sich sieben Athletinnen und Athleten des LAZ Soest auf den Weg zu den offenen Kreismeisterschaften nach Lüdenscheid und kehrten mit zahlreichen Bestleistungen und einer besonderen Staffelgeschichte zurück. Allen voran glänzte Rafael Hesse (M14), der in gleich drei Disziplinen überzeugte. Im Hochsprung überquerte er erstmalig 1,69 Meter und scheiterte nur hauchdünn an 1,72 Metern, womit er sich eine Spitzenposition in der westfälischen Bestenliste sicherte. Auch im Kugelstoßen zeigte sich der Mehrkämpfer in Topform: Mit der Vier-Kilogramm-Kugel erzielte er eine neue persönliche Bestweite von 10,62 Metern. Zum Abschluss des Tages wagte er sich in die technisch anspruchsvolle Disziplin des Dreisprungs und auch hier beeindruckte er mit 10,75 Metern.

Im Duell mit Athletinnen aus halb Europa hat Laura Voß vom LAZ Soest zum zweiten Mal die DM-Norm über 400-Meter-Hürden unterboten. Beim IFAM-Outdoor in Brüssel überquerte die 31-Jährige in 59,90 Sekunden die Ziellinie erneut unter einer Minute und verfehlte ihre erst drei Wochen zuvor erzielte persönliche Bestleistung (59,83 Sekunden) lediglich um sieben Hundertstel. Im eindrucksvollen King Baudouin-Stadion traf Voß auf eine große Konkurrenz mit 40 Läuferinnen aus zahlreichen Leichtathletiknationen des Kontinents und landete im Gesamtklassement hinter Nele Renneberg (TV Herkenrath, 59,58 Sekunden) als zweitbeste Deutsche auf Rang 19. Den Sieg holte sich die Slowakin Emma Zapletalova in 54,74 Sekunden.

Die „großen“ Zeiten im Stabhochsprung beim LAZ Soest mit Titelgewinnen und Medaillen bei Deutschen Meisterschaften sowie internationalen Einsätzen liegen schon eine ganze Weile zurück. Umso mehr bemüht sich der Verein derzeit, die einst so erfolgreiche Disziplin wieder zu stärken und mit eigenen Veranstaltungen mehr in den Vordergrund zu rücken.

Die Serie der erfolgreichen Wochenenden für das LAZ Soest setzt sich fort. Bei den Westfälischen Mehrkampfmeisterschaften in Rhede, die gemeinsam mit den Titelkämpfen des Landesverbandes Nordrhein ausgetragen wurden, gewannen die heimischen Sportler insgesamt vier Mal Gold, erlebten eine deutsche Jahresbestleistung im Hochsprung von Greta Karsten (W13) und freuten sich über die abermalige DM-Normerfüllung über 200 Meter von Maja Bolinger (weibl. Jugend U18).

Keine Frage, die zurückliegende Hallensaison verlief für Maja Bolinger vom LAZ Soest mehr als unglücklich. Das Sprinttalent des LAZ Soest, im Vorjahr 100-Meter-Vierte der Deutschen U16-Meisterschaften konnte sich aus den unterschiedlichsten Gründen weder im Einzel noch mit der Staffel für die nationalen Titelkämpfe qualifizieren. Jetzt scheint die 15-jährige Oestinghausenerin aber so richtig durchzustarten. Nach ihrem bislang besten Saisoneinstieg über 100 Meter mit 12,50 Sekunden trotz starken Gegenwindes Ende April in Waltrop, sorgte Bolinger jetzt beim Stimberg-Meeting in Oer-Erkenschwick für einen Paukenschlag. Bei ihrem Sieg mit ausgezeichneten 12,15 Sekunden pulverisierte sie nicht nur ihre rund ein Jahr alte persönliche Bestzeit von 12,37 Sekunden, sondern schaffte auch wieder den Sprung in die nationale Spitze der weiblichen Jugend U18.

Als am Sonntag der erste Teil mit den Wettbewerben im Speerwurf und Diskuswurf beim Werfertag des LAZ Soest beendet war, wurde es am Nachmittag im Schulzentrum für die heimischen Hammerwerfer bei den gleichzeitig in dieser Disziplin ausgetragenen Westfalenmeisterschaften erst so richtig ernst. Mit den Athleten des SuS Olfen war auch die Hammerwurfgruppe aus dem Münsterland am Start, die neben den Werfern des LAZ Soest seit Jahren zu den leistungsstärksten Vereinen in Westfalen gehört. Am Ende gab es zwischen beiden Clubs ein Remis bei den Titelgewinnen. Sowohl die Soester als auch die Olfener wurden je fünf Mal Westfalenmeister. Annika Straub, seit Jahren bei den Frauen die erfolgreichste Werferin im Land und gewissermaßen die Hammerwurf-Vorreiterin in der Bördestadt, holte mit 43,88 Metern ebenso Gold, wie die in der Jugendklasse W15 erfolgreiche Nia Ferige. Die bereits für die Deutschen U16-Meisterschaften in Ulm qualifizierte Enserin steigerte sich auf hervorragende 43,86 Meter und schob sich in der nationalen Bestenliste auf Platz fünf vor.