In der Sommersaison hatte Gruber die Glasfieber-Latte selten so überquert, wie er ich das vorgestellt hatte. „Das lief einfach nicht, ich hatte gar kein Gefühl mehr für den Anlauf, irgendwann habe ich dann die Reißleine gezogen“, sagt der ehemalige Athlet des LAZ Soest. Mit alternativem Training gewann er etwas Abstand zum Stabhochsprung, absolvierte etwa einen Zehnkampf und konzentrierte sich dann zum Ende der Sommersaison wieder auf den Stabhochsprung. Aus 14 Schritten sprang er da noch 5,35 Meter hoch. „Das war für den Anlauf ganz in Ordnung“, sagt Gruber.
14 Schritte sind auch der Anlauf, aus dem er aktuell springt, in Top-Form nimmt er 16 oder 18 Schritte bis zur Absprung-Marke. Das Training laufe mittelmäßig, immerhin sei er bisher weitgehend verletzungsfrei durch die Vorbereitung gekommen. Mit Prognosen für Höhen und Platzierungen ist Gruber dennoch vorsichtig. „Ich muss einfach mal gucken, wie es läuft“, sagt er. Die Stäbe, der Anlauf, die Griffhöhe – alles Parameter, die zu einem gelungenen Sprung beitragen. Um da die richtige Abstimmung zu finden, braucht es Zeit.
Hallen EM? "Es liegt nur an mir"
Ende Januar bei den Meetings in Düsseldorf und Cottbus, da gehe die Saison dann richtig los. Und wenn für Gruber tatsächlich alles optimal läuft, könnte es vielleicht sogar zur Hallen-EM in Prag (6. bis 8. März) reichen. „Das liegt eigentlich nur an mir“, sagt er gerade mit Blick auf die Form der anderen deutschen Springer. Die Qualifikations-Norm liegt bei 5,65 Metern, normalerweise muss ein Springer diese Höhe zwei Mal überqueren. „Möglicherweise reicht es aber auch, die Norm ein Mal zu springen“, spekuliert Gruber. Spätestens, wenn es so weit sein sollte, werden die Antworten vermutlich auch etwas konkreter, wenn man mit Hendrik Gruber über Stabhochsprung spricht. mo
Quelle: Soester Anzeiger